Der kleine Skeptiker

Im Bauch einer schwangeren Frau wachsen Drillinge heran. Einer der drei Embryos ist „der kleine Gläubige“, einer „der kleine Zweifler“ und einer „der kleine Skeptiker“.

Eine Geschichte von P. Josef Hösl

Der kleine Zweifler fragt: Glaubt ihr eigentlich an ein Leben nach der Geburt?

Der kleine Gläubige: Ja, klar, das gibt es. Unser Leben hier ist nur dazu gedacht, dass wir wachsen und uns auf das Leben nach der Geburt vorbereiten, damit wir dann stark genug sind für das, was uns erwartet.

Der kleine Skeptiker: Blödsinn, das gibt`s doch gar nicht! Wie soll denn das aussehen, ein Leben nach der Geburt?

Der kleine Gläubige: Das weiß ich auch nicht so genau. Aber es wird sicher viel heller als hier sein. Und vielleicht werden wir herumlaufen und mit dem Mund essen.

Der kleine Skeptiker: So ein Quatsch! Herumlaufen, das geht doch gar nicht. Und mit dem Mund essen, so eine komische Idee. Es gibt doch die Nabelschnur, die uns ernährt. Außerdem geht das gar nicht, dass es ein Leben nach der Geburt gibt, weil die Naelschnur schon jetzt viel zu kurz ist.

Der kleine Gläubige: Doch, es geht bestimmt. Es wird eben alles ein bisschen anders.

Der kleine Skeptiker: Es ist noch nie einer zurückgekommen von nach der Geburt. Mit der Geburt ist das Leben zu Ende. Und das Leben ist eine einzige Quälerei. Und dunkel.

Der kleine Gläubige: Auch wenn ich nicht so genau weiß, wie das Leben nach der Geburt aussieht, jedenfalls werden wir dann unsere Mutter sehen und sie wird für uns sorgen.

Der kleine Skeptiker: Mutter?!? Du glaubst an eine Mutter? Wo ist sie denn bitte?!

Der kleine Gläubige: Na hier, überall um uns herum. Wir sind und leben in ihr und durch sie. Ohne sie könnten wir gar nicht sein.

Der kleine Skeptiker: Quatsch! Von einer Mutter habe ich noch nie was gemerkt, also gibt es sie auch nicht.

Der kleine Gläubige: Manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören. Oder spüren, wenn sie unsere Welt streichelt. Ich glaube auf jeden Fall, dass unser eigentliches Leben erst dann beginnt!

Geht es uns „in diesem Leben“ womöglich genauso? Zu welchem Charaktertyp würdest du dich zählen: bist du eher ein zuversichtlich geprägter, dem Leben vertrauender Mensch oder eher zweifelnd und misstrauisch, was die Zukunft anbelangt? Vielleicht auch mal so, mal so? Was auch immer die letztendliche Antwort auf die Frage ist, wie es nach „diesem“ Leben, weitergeht – diese kleine Geschichte macht deutlich, dass es kein ultimatives Ende des Lebens gibt. Aus der Physik wissen wir: Energie geht nicht verloren (Energie-Erhaltungssatz). Warum also sollte dann die Lebensenergie plötzlich weg sein? Das, was „am Lebensende“ stirbt, ist die materielle Form, die wir zu Beginn des Lebens angenommen haben: unser leibliches Erscheinungsbild, unser Körper. Das Leben an sich aber bleibt, es wandelt nur seine Form. Vielleicht schlafen wir beim Tod einfach ein und wachen in anderer Form anderswo wieder auf…? Wir sollten in Betracht ziehen, dass wir keine Angst vor dem Tod oder vor Leid zu haben brauchen!

Die philosophischen Fragen rund um das Leben sind die eigentlich „wesentlichen“: Würden wir ihnen auf den Grund gehen und uns mit den tieferen Seinsfragen in uns eingehender beschäftigen, statt sich im Alltagsgetümmel mit seinen Beschäftigungen nur an der Oberfläche zu bleiben, wäre die Welt wohl in einem harmonischeren und friedlicheren Zustand als sie jetzt ist. Warum? Könnte es sein, dass wir Menschen uns durch Angst vor dem Tod, vor Leid steuern lassen…? Haben wir Angst, dann fühlen wir uns mehr oder weniger handlungsunfähig, ohnmächtig, verunsichert und greifen nach jedem Grashalm, der (vermeintliche) Sicherheit verspricht. Diese Verunsicherung kann in „unsichere Zeiten“ führen! Das meine ich auf individueller Ebene im Leben jeden Einzelnen genauso wie auf globaler, kollektiver Ebene im Weltgeschehen.

Wie finden wir nun zum dringend benötigten Frieden in der von Krieg bedrängten Welt?

Beginnt jeder bei sich, könnte allen geholfen sein! Wenn wir inneren Frieden in uns finden, wenn wir unsere Gedanken, Gefühle und Glaubensmuster sortieren und Schattenanteile erlösen und uns damit in Einklang bringen, wird sich auch in Folge unser äußeres Erleben harmonisieren. Und wenn immer mehr Menschen zu innerer Sicherheit, Harmonie und Balance finden, wenn wir uns auf echtes kooperatives Miteinander einlassen und menschliche Werte leben, statt diese lediglich mit Worthülsen einzufordern, könnte es für die derzeit am Ruder sitzenden machtbesessenen Beherrscher der Welt schwer werden, uns als Menschheit durch das Feld der Angst zu vereinnahmen und damit für ihre Zwecke vor den sprichtwörtlichen Karren zu spannen. Stell`dir vor, immer mehr Menschen würden in Frieden mit sich und ihrem Umfeld leben… Und Frieden breitet sich aus auf der Welt… weil er genauso ansteckend ist, wie gewisse Krankheiten.

Auf (in) eine friedliche, heile Welt! Frieden? Der Weg beginnt IN DIR.

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